Die Menschen im Bauernfeld in Peterswörth und im Unteren Ehla in Gundelfingen hatten in den letzten Wochen mehrere Arbeiter vor ihrer Haustüre zu Gast. Hintergrund war die Herstellung der so genannten Sickermulden zwischen der Straße und ihren Grundstücken.
„Wir setzen damit einen vom Landratsamt genehmigten Wasserrechtsbescheid um, der mit der Errichtung der Baugebiete erlassen wurde“, erklärt der zuständige Abteilungsleiter der Stadt, Harald Pröbstle und zeigt seinen DINA4-Ordner, in dem die Auflagen aufgelistet sind.
Bisher waren die Mulden provisorisch lediglich mit Schotterkies aufgefüllt. Jetzt haben die Arbeiter das Material entfernt und mit einer 20 – 25 Zentimeter dicken Humusschicht sowie Grassamen versehen. Eine Maßnahme, die viele Vorteile hat, so Pröbstle. „Wir sorgen dafür, dass Regenwasser vor Ort versickern kann und nicht über einen teuren Kanal abgeführt werden muss“. Vor allem der Humus stellt dabei einen ökologischen Faktor dar. „Wenn ein Auto auf der Straße Öl verliert, dann gelangt das nicht ins Grundwasser sondern wird vom Humus gebunden bzw. gefiltert“.
Holzpfähle sorgen für Orientierung
Einige der Mulden sind zudem mit Überlaufschächten versehen, die bei Starkregen für Entlastung sorgen sollen. Markant sind auch eingesetzte Holzpfähle, auf denen Katzenaugen montiert sind. „Sie geben Autofahrer eine Orientierung, dass sie nicht versehentlich in die Mulden fahren, zum Beispiel, wenn viel Schnee gefallen ist“, erklärt der Abteilungsleiter. Ein weiterer positiver Nebeneffekt – in Zeiten des Insektensterbens – ist, dass die Räume auch neuen Lebensraum für die Kleinsttiere bieten.
Einziger Wermutstropfen für die Anwohner ist, dass sie auf den bisherigen Bereichen nicht mehr parken können. Die waren aber rein rechtlich gesehen, dafür ohnehin nicht vorgesehen, da Autos den Untergrund verdichten und damit das Regenwasser nicht mehr abfließen kann. Die Stadt bittet die Anwohner um Verständnis und verweist darauf, dass das Anlegen von Sickermulden in Gundelfingen bereits seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert wird.
Auch im Baugebiet im Marienweg, wo vor kurzem die oberste Asphaltschicht aufgebracht wurde. Dort leitet ein Kanal das Regenwasser in eine dezentrale Sammelstelle.
In beiden Fällen kommt die Stadt in regelmäßigen Abständen für den Unterhalt der Mulden auf. Bis zum Ende der Woche waren die Arbeiter noch mit einigen Bereichen beschäftigt, mittlerweile ist die Maßnahme aber abgeschlossen.
Zum Beitragsbild: Mit einer 20-25 Zentimeter dicken Humusschicht wurden die Sickermulden fertig gestellt.