Römischer Meilenstein
1981 bei Ausgrabungsarbeiten in der Kath. Stadtpfarrkirche St. Martin aufgefunden. Er stammt aus dem Jahre 212 n. Chr. und bietet erstmalig die Nennung von „Phoebiana“ (Faimingen). Von dem bedeutenden römischen Vicus mit Kastell ist die Tempelanlage des gallorömischen Gottes Apollo Grannus seit 1987 teilrekonstruiert.
Der aus rahmweißem Kalkstein geschaffene Meilenstein (siehe nebenstehende Replik) bietet folgende Inschrift (übersetzt und ergänzt):
„Kaiser Marcus Aurelius
Severus Antonius Pius
mit den Beinamen Britannicus Maximus,
Parthicus Maximus, Höchster Priester,
Inhaber der tribunizischen Gewalt zum 15. Male,
Imperator zum 3. Male, designierter Konsul zum 4. Male,
hat diese Straßen und Brücken gestiftet.
Von Phoebiana 4 Meilen.“
Dieser Kaiser, der von 211-217 n. Chr. regierte, ist vor allem durch den Beinamen „Caracalla“ bekannt, nachdem die Caracalla-Thermen in Rom benannt sind. Der Feldzug gegen die Alemannen führte den Kaiser wohl auch nach Phoebiana.
Hier verästelte sich die von Süden, von Augusta Vindelicum (Augsburg-Oberhausen), kommende Römerstraße:
– ein Strang führte nach Westen, über Gundelfingen nach Ad Lunam (Urspring im Lonetal)
– ein anderer nach Nordwesten, nach Aquileia (Heidenheim a.d.Brenz)
– ein weiterer nach Norden, nach Opie (Oberdorf bei Bopfingen) und
– ein vierter nach Nordosten (im Gebiet des Landkreises nahezu identisch mit der früheren B 16)
Aufbau einer Römerstraße
Die römischen Straßen dienten militärischen Zwecken, aber auch dem Handel- und Reiseverkehr. Angelegt wurden sie meist von den Truppen vor Ort. Auf den Meilensteinen waren die Entfernungen zu den größeren Orten und Standorten in römischen Meilen (1,482 km) angegeben.
Die Römerstraßen folgten in der Straßenführung und im Aufbau bestimmten Prinzipien. Sie wurden möglichst gerade bei vergleichsweise geringen Steigungen geführt. Ein Schichtaufbau diente der Befestigung, wobei sich die Baustoffe durch die örtliche Verfügbarkeit unterschieden. Für die Anlage einer Römerstraße musste bei Bedarf gerodet und dann der Grund ausgehoben werden.
Der Aufbau gliederte sich in die folgenden Schichten:
– grobe Steine (statumen)
– Kies (rudus und nucleus)
– Sand in immer feiner werdenden Schichten
– Fahrbahndecke mit Pflastersteinen in einer bestimmten Breite
– Randsteine.
Graphik: Römisches Museum Augsburg